Dr.-Ing. Joachim Linn vom Fraunhofer ITWM aus dem Bereich »Mathematik für die Fahrzeugentwicklung« wirkte entscheidend an der Konzeption von THREAD und der Zusammenstellung des Konsortiums mit. Im Zentrum der Forschungsprojekte steht die Frage, wie sich dünne flexible Strukturen wie Seile, Kabelbündel, Schläuche oder auch medizinische Geräte wie Endoskope künftig besser modellieren und im Computer simulieren lassen. Insgesamt sind zwölf Universitäten und Forschungseinrichtungen aus acht europäischen Ländern beteiligt.
Systemsimulation verbessern
Warum flexible Strukturen so interessant sind, begründet der Projektkoordinator Prof. Dr. Martin Arnold vom Institut für Mathematik der MLU Halle mit ihrem breiten Einsatzspektrum: Dieses reicht von Seilbahnen für Skilifte über Kabelbäume in der Automobiltechnik bis hin zu medizinischen Endoskopen oder Schläuchen für maritime Anwendungen, zum Beispiel auf Bohrinseln. »Es ist schwer, das Verhalten der beweglichen, flexiblen Komponenten in der Praxis genau vorherzusagen. Darum wollen wir die Eigenschaften des gesamten Systems vorab simulieren«, so Arnold.
Entsprechende Simulationsmodelle und Software gibt es bisher nur für Strukturen mit einfachem elastischem Verhalten. Den oben genannten Beispielen gemeinsam ist deren Zusammensetzung aus einer Vielzahl von Teilkomponenten, die komplex miteinander wechselwirken. »Beispiele sind Fasern im Textilgarn, Drähte in Stahlseilen, die Litzen in Kompositkabeln oder Kabelbündeln, oder die Textverstärkungen und Drahtarmierungen in Hydraulikschläuchen«, ergänzt Joachim Linn. »Hier bestimmt die komplexe Interaktion der Teile ganz wesentlich das Verhalten des Ganzen. Das wollen wir besser verstehen und mit validen Simulationsmodellen für die industrielle Praxis nutzbar machen.«