Einblicke in die Fachinformatik-Ausbildung am Fraunhofer ITWM

Du suchst gerne nach Antworten auf technische Fragestellungen? Du beobachtest die Entwicklung von IT-Technologien, Hard- und Softwareprodukten mit großem Interesse? Dann ist die Ausbildung zur Fachinformatikerin / zum Fachinformatiker mit der Fachrichtung »Systemintegration« vielleicht genau Dein Ding. Der reibungslose Ablauf unserer Wissenschaft ist nämlich ohne moderne Computertechnik undenkbar.

Um einen besseren Einblick in den Alltag und die Arbeit zu geben, haben wir mit unseren zwei aktuellen Auszubildenden gesprochen. Phillip Krieger ist im zweiten Lehrjahr und André Moreira im ersten Lehrjahr. Im Interview berichten sie über ihre Erfahrungen als Azubi bei uns im Fraunhofer ITWM. Dominic Schunk ist Ausbilder der angehenden Fachinformatiker und steht ihnen jeden Tag mit Rat und Tat zur Seite.

Im Gespräch mit unseren aktuellen Auszubildenden

Interview mit Phillip Krieger und André Moreira

Wie bist du auf die Idee gekommen, eine Ausbildung zum Fachinformatiker zu machen?

André: Ich war schon immer fasziniert von Technik. Als ich mit der Kinder-Uni an der Fachhochschule Kaiserslautern meine ersten Programmiererfahrungen gemacht habe, wusste ich, »Informatik« ist mein Ziel. Ich habe mir damals schon eigene Herausforderungen gesucht und  zum Beispiel gelegentlich aus Neugier den Heimrechner demontiert.

Phillip: Auf die Ausbildung bin ich durch meinen Hiwi-Job (Hiwi ist die Abkürzung für wissenschaftliche Hilfskraft) in der IT-Abteilung aufmerksam geworden – damals schon im Fraunhofer ITWM, neben meinem Studium. Ich habe aber schon immer im privaten Umfeld an meiner PC-Hardware »geschraubt« und mich versucht ständig auf den neusten Stand zu halten. In meiner Hiwi-Zeit habe ich dann festgestellt, dass die Ausbildung meine Interessen besser abbildet als das Studium, das ich begonnen hatte.

Phillip Krieger
© Fraunhofer ITWM
Phillip Krieger: »Egal welches Problem man gerade versucht zu lösen, die Kolleginnen und Kollegen finden immer Gelegenheit und nehmen sich die Zeit zum Erklären sowie bei der Problemlösung zu helfen.«
André Moreira
© Fraunhofer ITWM
André Moreira: »Mein Alltag ist von immer neuen technischen Herausforderungen geprägt. Dabei haben wir eine große Bandbreite an technischen Geräten, die alle Themen der Informatik abdecken und den Alltag immer abwechslungsreich gestalten.«
Dominic Schunk
© Fraunhofer ITWM
Dominic Schunk betreut die drei angehenden Fachinformatiker als Ausbilder: »Die IT wird in unserer Gesellschaft immer wichtiger und wenn Du mit uns die Zukunft gestalten möchtest, dann bewirb Dich noch heute beim Fraunhofer ITWM und werde ein Teil unseres Teams. Wir freuen uns auf Dich!«

Was macht man in der Ausbildung im Bereich Fachinformatik »Systemintegration« eigentlich genau? Welche Aufgaben hast Du?

Phillip: In der Ausbildung im Bereich »Fachinformatik für Systemintegration« lernt man die IT-Infrastruktur seines Betriebes zu administrieren, bzw. die Basis dessen. Dabei geht es im Fraunhofer ITWM um Server, Laptops, Desktop PCs und VMs (Virtual Machines), welche sich nochmal in unterschiedliche Betriebssysteme und Netzwerksegmente aufteilen. Aber auch das Planen und Aufbauen von Arbeitsplätzen, Einbauen oder Austauschen neuer Server-Hardware gehören zu den Aufgaben eines Systemintegrators. Zudem macht das Bearbeiten der Anliegen von Mitarbeitenden aus den Fachabteilungen einen großen Schwerpunkt im Alltag aus – konkret heißt das: IT-Wünsche realisieren und/oder Probleme lösen.

 

Wie sieht denn ein typischer Tag als Azubi in unserer IT aus?

André: Mein Alltag ist von immer neuen technischen Herausforderungen geprägt. Dabei haben wir eine große Bandbreite an technischen Geräten, die alle Themen der Informatik abdecken und den Alltag immer abwechslungsreich gestalten.

Phillip:
Ein typischer Tag beginnt mit dem Lesen von E-Mails. Diese beinhalten meistens Aktualisierungen von Tickets und Dokumentationen. Ein IT-Ticket-System (auch Helpdesk-System oder Servicedesk-System genannt) ist eine Software, mit der sich Anfragen zuordnen, bearbeiten und nachverfolgen lassen.

Danach besprechen wir uns mit unserem Ausbilder, ob und was für Tagespläne anstehen und machen uns danach direkt an die Arbeit. Meistens heißt das für uns Azubis, Aufgaben im Bereich Besprechungstechnik, Laptops und Teile der Windows-Terminal-Server oder Desktop-PC-Administration. Je nach Absprache mit dem Ausbilder darf man sich zusätzlich auf andere Gebiete spezialisieren oder reinschauen.

Momentan werde ich angelernt, dabei zu unterstützen, unser neues Betriebskonzept für die Windows-Terminal-Server zu administrieren. Außerdem bereite ich Laptops für neue Mitarbeitende vor, gehe mit ihnen die Nutzungsvereinbarung durch und stehe für Rückfragen zur Verfügung. Dazu gehört aber auch die Besprechungstechnik, spezielle Software auf Servern oder VMs installieren, testen und funktionsfähig machen. Ansonsten bearbeiten wir Tickets jeglicher Art und nehmen Anrufe entgegen, die aus den Fachabteilungen zu uns gelangen.

Kannst du ein bisschen erzählen, wie das zwischen uns als Ausbildungsbetrieb, dem Fraunhofer ITWM, und der Berufsschule läuft? Wie sieht die Aufteilung in Deinem Arbeitsalltag aus?

Phillip: Die Ausbildung ist eine duale Berufsausbildung. Das heißt vor allem, die Ausbildung findet an zwei Lernorten statt – im Betrieb und in der Berufsschule. Das bedeutet, dass man in der Woche ein bis zwei Tage Schule hat und die restlichen Tage im Unternehmen verbringt. Im Grunde vermittelt die Schule das theoretische Wissen, welches im Betrieb in der Praxis zum Einsatz kommt. In der Regel lernt man im Institut und gerade bei der praktischen Anwendung einiges mehr und gewinnt Erfahrung und wertvolles Wissen.

 

Welche Fächer hast Du an der Berufsschule?

André: Im ersten Jahr Berufsschule haben wir bereits ein breites Spektrum an Informatik-Fächern – von der Hardware-Technik bis zu Kommunikationssystemen. Dabei bekommen wir die relevanten Standards und ihre Funktionsweise gezeigt. Programmieren lernen wir anhand von C++, was sehr intuitiv passiert. Sonst haben wir noch drei weitere Fächer im Bereich der »Wirtschaft und Berufslehre«, die uns die Basics des Arbeitslebens vermitteln.

Phillip: In der Berufsschule besteht jedes Jahr aus mehreren Lernfeldern. In meinem jetzigen Jahr, dem zweiten Lehrjahr, stellen sich diese aus zwei Lernfeld-Schwerpunkten zusammen. Sie beinhalten u.a. die folgenden Themen:

  • Serviceanfragen bearbeiten
  • Cyber-physische Systeme ergänzen
  • Daten systemübergreifend bereitstellen
  • Netzwerke und Dienste bereitstellen
  • allgemeines Fach »Wirtschaft und Soziales«

Schulisch wird viel und detailreiches Wissen vermittelt. Beispielweise lernt man im Themenfeld »Netzwerk« wie genau ein Ethernet-Frame aufgebaut ist, woraus dieser besteht und welche Protokolle es für diesen gibt. Es gehören aber auch das Programmieren oder das Löten an Microkontrollern und Platinen sowie das Einrichten eines (z.B. FTP) Servers auf einem Raspberry Pi mit zum fachlichen Unterricht dazu – und noch vieles mehr.

Was gefällt Dir am besten als Azubi am Fraunhofer ITWM?

André: Die Vielfalt, das Ambiente und die Details sowie die damit einhergehenden Aufgabenstellungen. Ein bisschen hat man das Gefühl, als wäre man in einem Mikrokosmos einer Universität. Gleichzeitig hat das Fraunhofer ITWM eine der schönsten Arbeitsumgebungen, die man sich wünschen kann. Zudem gibt es wohl wenige IT-Abteilungen, die einen so abwechslungsreichen Arbeitsalltag bieten.

Phillip: Die IT-Abteilung hat eine sehr fortschrittliche Infrastruktur und die finanziellen Mittel, um modern und am Puls der Zeit zu bleiben. In Kombination mit unserem gut informierten und kommunikativen Team macht das Arbeiten sehr viel Spaß. Egal welches Problem man gerade versucht zu lösen, die Kolleginnen und Kollegen finden immer Gelegenheit und nehmen sich die Zeit zum Erklären sowie bei der Problemlösung zu helfen.

 

Was denkst Du: Für wen ist diese Ausbildung bei uns besonders passend? Was sollte man aus Deiner Sicht auf jeden Fall mitbringen?

André: Technisches Know-how ist immer von Vorteil, vieles kann aber auch noch gelernt werden. Viel wichtiger ist es, das generelle technische Interesse mitzubringen. Wir haben so viele verschiedene Setups, dass man flexibel sein sollte.

Phillip: Dem stimme ich zu. Außerdem sollte man viel Eigeninitiative auf diesem Gebiet zeigen und gerne in einem Team arbeiten. Deswegen ist es gut eine kommunikative Person zu sein. Oft gehören Englischkenntnisse zum Alltag, da das Fraunhofer-Institut international aufgestellt ist und viele Dokumentationen vorwiegend in Englisch vorhanden sind. Außerdem sprechen viele Mitarbeitende Englisch.

Phillip Krieger und André Moreira
© Fraunhofer ITWM
Um einen besseren Einblick in den Alltag und die Arbeit zu geben, haben wir mit unseren zwei aktuellen Auszubildenden, Phillip Krieger und André Moreira, gesprochen.

Hast Du Tipps für zukünftige Azubis?

André: Man sollte gleich von Anfang an versuchen, sich einen strukturierten Workflow einzurichten, da wir sehr viele kleine Tätigkeiten haben, bei denen eine präzise Ausführung und der Überblick das A und O sind.

Phillip: IT kann manchmal frustrierend sein, wenn etwas Mal nicht gleich funktioniert, davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen. Es gibt immer Wege, die Dinge wieder zum Laufen zu bringen. Man muss den Weg nur gemeinsam finden. Geduldig sein, ist also von großem Vorteil. Außerdem ist es hilfreich, wenn man sich auch im privaten Bereich mit der Materie auseinandersetzt, bzw. dafür interessiert und gewisse Vorkenntnisse mitbringt.

 

Phillip, Du hast ja im zweiten Lehrjahr schon mehr als die Hälfte Deiner Ausbildung geschafft. Verlief alles so, wie Du Dir das anfangs vorgestellt hast?

Phillip: Eine direkte Vorstellung hatte ich im Vorfeld gar nicht. Ich bin sehr aufgeschlossen und offen an die Ausbildung herangegangen. Momentan bin ich aber sehr zufrieden, wie es läuft.

 

André, Du bist ja im ersten Lehrjahr. Hast Du das Fraunhofer ITWM vorher schon gekannt? Wie bist Du auf die Stelle aufmerksam geworden?

André: Ich kannte die Fraunhofer-Gesellschaft schon vorher aus verschiedenen Fernsehberichten und habe Publikationen mitverfolgt. Dabei haben mich die technischen Innovationen am meisten fasziniert. Von der Stellenausschreibung selbst habe ich in meiner Hiwi-Zeit am Institut erfahren, als ich noch Informatik-Student war. Der Studienbeginn zu Pandemiezeiten war geprägt vom alleine Lernen zuhause – da wollte ich raus und in die Praxis vor Ort.

Weißt Du schon, ob Du nach Deiner Ausbildung bei uns am Institut bleiben möchtest und ob das möglich ist?

Phillip: Natürlich würde ich gerne am Fraunhofer-Institut bleiben. Die Mitarbeitenden aus den Fach-Abteilungen sind nett und meine IT-Kolleginnen und Kollegen sehr hilfsbereit. Mir gefällt es am Fraunhofer ITWM sehr gut. Es besteht die Möglichkeit für ein Jahr nach der Ausbildung erstmal einen Vertrag zu bekommen. Ob danach eine Festanstellung erfolgt, ist nicht garantiert. Das ist dann von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig.

André: Ich würde gerne am Fraunhofer ITWM bleiben, eins der schlagkräftigsten Argumente für mich ist dabei auch, dass ich keinen Betrieb kenne, bei denen so eine breite Hardware-Landschaft besteht und in der die IT-Abteilung so ein kollegiales Miteinander herrscht.