Seismische Prestack-Tiefenmigration GRT

Die Entwicklung der auf der »Generalisierten Radon Transformation« beruhenden Tiefenmigration ist ein besonders gutes Beispiel dafür, wie die innerhalb des Bereichs HPC vereinten Kompetenzen Geophysik, Mathematik und Informatik für die Entwicklung eines für den Kunden maßgeschneiderten Produktes erfolgreich eingesetzt werden konnten.

GRT-Migration weist unter den zahlreichen existierenden Migrationsverfahren das Alleinstellungsmerkmal auf, dass es als eine amplitudenbewahrende Migration in der Lage ist, Ergebnisse zu produzieren, aus denen die Reflektionskoeffizienten entlang von Gesteinskontrasten des Erduntergrundes direkt ablesbar sind. Somit kann mit deutlich besserer Verläßlichkeit vorhergesagt werden, ob eine Struktur in ihrem Porenraum Öl oder aber eben nur Wasser enthält. Ermöglicht wird diese Eigenschaft durch Berechnungen im Winkelbereich, d.h. Amplituden in seismischen Registrierungen werden durch die Winkel beschrieben, mit denen Strahlen aus dem Erduntergrund die Quell- bzw. Empfängerpositionen an der Oberfläche erreichen.

Seismische Prestack-Tiefenmigration GRT
© ITWM
Schichtung des Erduntergrundes als Resultat der seismischen Migration.

In einer solchen Darstellung kann die Migration als eine Datentransformation vom 5-dimensionalen Bereich der seismischen Inputdaten (Quell-x/y, Empfänger-x/y, Registrierzeit) in den 5-dimensionalen Bereich des Migrationsresultates (x/y/z des Untergrundvolumens für jeweils 2 Reflektionswinkel) beschrieben werden - ohne dass eine direkte Abbildung zwischen Unterräumen des Eingabe- und des Ausgabebereiches existiert. Praktisch lösbar ist ein solches Problem nur durch Halten der Viel-TeraByte Daten im Arbeitsspeicher von Parallelrechnern. Der permanente Zugriff auf diese Daten von allen Rechenknoten des Clusters gelingt besonders effizient mit der bereichseigenen Software GPI und so gelang dem HPC eine weltweit einzigartige Implementierung der GRT Migration, die beim Kunden im Einsatz ist. Ferner bietet das ITWM das Spezialprozessing mit dieser Methode auf Kundendaten an. Es sollte immer dann zum Einsatz kommen, wenn hohe Abbildungsqualität und wahre Amplituden in den Ergebnissen gefordert werden.

 

Datenbeartbeitung mit GRT

GRT ist eine sehr flexible Migrationsmethode. Die seismischen Eingangsdaten aus mariner Oberflächenseismik, mariner OBC-Seismik (hier die Komponente der konvertierten Welle eingeschlossen) und Landakquisitionen können in beliebiger Sortierung eingespeist werden. Isotrope Geschwindigkeitsmodelle können verwendet werden, aber auch VTI, TTI und orthorhombische Symmetrien werden kinematisch und dynamisch korrekt behandelt. Spezielle Eigenschaften wie Signal/Noise-Verstärkung, Diffraktionsimaging und simulierte Migration runden das Anwendungsspektrum ab.

Wir verfügen mittlerweile über Expertise und Erfahrung aus über zehn Projekten in unterschiedlichen Bereichen und zu verschiedenen Geologien der Nordsee. Als Einstieg für Neukunden bietet sich target-orientiertes 3D-Migrieren des Datensatzes beispielsweise zu einer Inline an. Kosten für derartige Initialisierungsprojekte werden auf etwaige nachfolgend bestellte Migrationen zu 3D Untergrundvolumina angerechnet.