FiberMath – Realistische Mikrostrukturen für faserverstärkte Verbundwerkstoffe

Effiziente Materialcharakterisierung durch virtuelle Tests: »FiberMath« erzeugt realistische Mikrostrukturen faserverstärkter Kunststoffe

Unser Softwaretool »FiberMath« ermöglicht das Erzeugen von realistischen Mikrostrukturen, die als Grundlage für eine virtuelle Materialcharakterisierung von faserverstärkten Verbundwerkstoffen dienen. Diese digitale Charakterisierung stellt eine effiziente und kostengünstige Alternative zu traditionellen physikalischen Tests dar. Die mit »FiberMath« erzeugten Strukturen bilden die Geometrie faserverstärkter Verbundwerkstoffe präzise und zuverlässig ab. 

Das experimentelle Charakterisieren faserverstärkter Verbundwerkstoffe ist aufwendig und teuer. Das liegt an ihrer hohen lokalen Variabilität (Unterschiede in der Struktur an verschiedenen Stellen) und Anisotropie (richtungsabhängige Eigenschaften wie Zugfestigkeit oder Steifigkeit). Virtuelle Tests bieten hier eine effiziente Alternative: Sie ergänzen physische Messungen durch computergestützte Tests an digital erzeugten Mikrostrukturen.
 

Warum virtuelle Tests?

Damit virtuelle Tests und Materialoptimierungen aussagekräftig sind, müssen Geometrien im Mikrometermaßstab realistisch abgebildet werden. Die Vielfalt der Fasergeometrien – die sich bezüglich der Faserausrichtung, der Längenverteilung bis hin zur Krümmung und dem Volumengehalt unterscheiden – stellt dabei eine große Herausforderung dar. Obwohl digitale Bilder, z. B. aus der Mikrocomputertomografie, detaillierte Einblicke bieten, können sie nicht den gesamten Parameterbereich möglicher Fasergeometrien abdecken. Hier kommen synthetische Digitale Zwillinge ins Spiel, die diese Lücke schließen.

Virtuelle Strukturen erzeugen mit FiberMath

Mit unserem im Fraunhofer ITWM entwickelten Tool »FiberMath« können realistische Mikrostrukturen faserverstärkter Verbundwerkstoffe erstellt werden. Das Tool eignet sich besonders für Materialien mit hohen Faservolumenanteilen und verhindert effektiv Faserüberlappungen. In Kombination mit »FeelMath«  ermöglicht »FiberMath« eine schnelle und präzise Berechnung der mechanischen Eigenschaften in Abhängigkeit von der Fasergeometrie. Die erzeugte Geometrie erfüllt die Anforderungen mit hoher Genauigkeit und Zuverlässigkeit.

 

Mit FiberMath erzeugte Mikrostruktur mit geraden Fasern
© Fraunhofer ITWM
Mit FiberMath erzeugte Mikrostruktur mit geraden Fasern
Mit FiberMath erzeugte Mikrostruktur mit gekrümmten Fasern
© Fraunhofer ITWM
Mit FiberMath erzeugte Mikrostruktur mit gekrümmten Fasern
Mit FeelMath berechneter richtungsabhängiger E-Modul für beide Strukturen
© Fraunhofer ITWM
Mit FeelMath berechneter richtungsabhängiger E-Modul für beide Strukturen

Flexibilität für komplexe Strukturen

»FiberMath« bietet umfassende Konfigurationsmöglichkeiten für Mikrostrukturen:

  • Mehrere Fasertypen: Jeder Typ erhält eigene Geometrieparameter und kann gemischt oder in Schichten angeordnet werden.
  • Typische Anwendungen: Simulationen von Strukturen mit planar-isotrop orientierten Mittelschichten, wie sie bei spritzgegossenen Bauteilen vorkommen.
  • Partikel: außer Fasern können auch Strukturen mit kugelförmigen Partikel erzeugt werden.

Einstellbare Parameter je Fasertyp:

  • Faserlängenverteilung: Fitting einer kombinierten Weibull-Lognormal-Verteilung an eine empirisch bestimmte Faserlängenverteilung oder konstante Faserlänge
  • Faserdurchmesser
  • Faserorientierung: Von isotrop über planar-isotrop bis unidirektional
  • Faservolumenanteil: verlässliche Erzeugung von Strukturen mit hohen Faservolumenanteilen
  • Maximale Faserkrümmung: Erzeugung von geraden oder gekrümmten Fasern
Beispiel einer mit Kurzglasfasern verstärkten Struktur mit 20 Gewichtsprozent Fasern
© Fraunhofer ITWM
Beispiel einer mit Kurzglasfasern verstärkten Struktur mit 20 Gewichtsprozent Fasern
Beispiel einer mit Kurzglasfasern verstärkten Struktur mit 30 Gewichtsprozent Fasern
© Fraunhofer ITWM
Beispiel einer mit Kurzglasfasern verstärkten Struktur mit 30 Gewichtsprozent Fasern
Beispiel einer mit Kurzglasfasern verstärkten Struktur mit 60 Gewichtsprozent Fasern
© Fraunhofer ITWM
Beispiel einer mit Kurzglasfasern verstärkten Struktur mit 60 Gewichtsprozent Fasern