Die Komplexität vieler technischer Anwendungen und Produktionsprozesse nimmt aufgrund wachsender technologischer Möglichkeiten der Produkte kontinuierlich zu. In biologischen Prozessen ist diese naturgegeben immer schon sehr groß. Komplexität hat hierbei ganz unterschiedliche Facetten, sie drückt sich beispielsweise aus durch die Vernetzung einer Vielzahl von Teilprozessen, in nichtlinearer Systemdynamik und in Kombinationen hiervon.
Andererseits aber sind in vielen Fällen die Beschreibungen der Prozesse und Systeme mit signifikanten Unsicherheiten behaftet. In technischen Systemen resultieren diese zum einen aus Unsicherheiten hinsichtlich der Parameter von integrierten Bauteilen und deren zeitlicher Veränderung im Betrieb, zum anderen aber auch aus Störungen aus dem externen Prozessumfeld. In biologischen Systemen sind sie durch die natürlichen Schwankungen und Variabilitäten, die für lebende Systeme typisch sind, oft noch viel ausgeprägter und müssen daher beispielsweise bei der Entwicklung neuer medizinischer Wirkstoffe und Geräte oder bei der Auslegung und Steuerung von Bioreaktoren unbedingt berücksichtigt werden.