Zwischen Quantencomputing und Strömungssimulationen – Angewandte, aktuelle Forschung in der Herbstschule 2023

Porträt Felix-Klein-Stipendiaten Lars Gottfriedsen und Steven Ziegler

In der Herbstschule der Felix-Klein-Akademie kommen jedes Jahr Stipendiat:innen aus verschiedenen Fachsemestern zusammen, um gemeinsam an Projekten zu arbeiten, Kontakte zu knüpfen und spannende Vorträge zu hören. Wir haben mit Steven Ziegler und Lars Gottfriedsen über ihre Erfahrungen im Studium, über das Felix-Klein-Stipendium und über die Herbstschule gesprochen.

Bei strahlendem Sonnenschein macht die Projektarbeit doch gleich viel mehr Spaß! Fast eine ganze Woche arbeiten die beiden Mathestudenten inzwischen in ihren jeweiligen Gruppen. »Bei meiner letzten Herbstschule 2020 mussten wir noch Abstand halten und Masken tragen. Ich bin froh, dass wieder alles normal ist – endlich kann man wieder Gesichter sehen und die Leute lächeln wieder!«, sagt Steven. Die Herbstschule sei immer die ideale Gelegenheit, um die neuen Stipendiat:innen kennen zu lernen, fügt er hinzu. Dazu gehört auch Lars, der seit dem letzten Semester »Mathematik« mit Nebenfach »Informatik« an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau RPTU studiert. »Mir gefällt die Projektarbeit am besten«, sagt er und erklärt: »Einfach, weil ich da auch als Erstsemestler Einblicke in komplexere mathematische Probleme bekomme«.

Lars Gottfriedsen im Interview
© Fraunhofer ITWM
Lars Gottfriedsen im Interview
Tretboot fahren auf dem Jägersburger Weiher nahe Homburg.
© Fraunhofer ITWM
Gruppenausflug Herbstschule 2023: Tretboot fahren auf dem Jägersburger Weiher nahe Homburg.

Breitgefächerte Themen im Team bearbeiten

Zur Auswahl standen in diesem Jahr drei verschiedene Problemstellungen aus dem Bereich »Optimierung« sowie den Abteilungen »Strömungs- und Materialsimulation« und »Bildverarbeitung«. Die Teilnehmenden konnten im Voraus online ein Ranking ihrer Lieblingsthemen abgeben und wurden dementsprechend in Gruppen eingeteilt. Gemeinsam mit ihren jeweiligen Betreuenden vom Fraunhofer ITWM und dem Fachbereich »Mathematik« der RPTU stellen sie sich innerhalb einer Woche einer spannenden Fragestellung und entwickeln eigene Lösungsansätze. Die Arbeit in den Gruppen funktioniere gut, da sind sich die zwei einig, »auch wenn ich noch nicht alle kannte, aber wir verstehen uns super«, so Lars.

Neben der Arbeit darf die Freizeit natürlich auch nicht zu kurz kommen. Die geplanten Ausflüge waren vor allem für Steven Höhepunkte: »Wir waren in Homburg, haben eine Berghöhlenführung mitgemacht und danach waren wir klettern.« Außerdem seien die gemeinsamen Mittagessen eine gute Gelegenheit zum Austausch.

Der Austausch ist besonders wichtig

Dass er etwas Naturwissenschaftliches studieren wolle, sei für Lars eigentlich direkt klar gewesen. Bei der konkreten Studienwahl war er aber zunächst unsicher. »Ich konnte mich anfangs schwer zwischen Mathematik und Informatik entscheiden, bin jetzt aber sehr froh, Mathe macht mir doch mehr Spaß, da kann ich mehr mitknobeln.«

Auf das Felix-Klein-Stipendium wurde er im Rahmen seiner Arbeit als Hilfskraft am Fraunhofer ITWM aufmerksam. Bereits seit Februar 2022, damals noch als Schüler, arbeitet er gemeinsam mit seinem jetzigen Mentor Dr. Alexander Scherrer am Projekt APPWAG. Die Abkürzung steht für »Ausbau von Resilienzförderungsprogrammen zu einer Plattform mit zielgruppenspezifischen Angeboten der Gesundheitsförderung«. Es dreht sich also alles um eine Software, die ein individuelles  Trainingsprogrammen entwickelt und dabei hilft die psychische Gesundheit zu stärken. Gerade am Anfang des Studiums sei es schon großartig, eine direkte Ansprechperson zu haben. »Der persönliche Austausch mit dem Mentor hat mir auf jeden Fall geholfen, mich besser zurecht zu finden«, meint Lars.

Steven Ziegler im Interview
© Fraunhofer ITWM
Steven Ziegler im Interview

Da stimmt auch Steven zu. Nach seinem Auslandsemester in Oslo, schreibt er nun an seiner Bachelorarbeit. Dafür arbeitet er mit quadratischen Programmierlösungen im Edelsteinprojekt und wird dabei unterstützt von seinem Mentor Dr. Tobias Seidel . »Er hat mir schon sehr geholfen, besonders wenn es darum geht, was ich in der Zukunft mit meinem Studium mache«, bekräftigt der 22-Jährige. Inzwischen ist er sich sicher, dass er für seinen Master in Kaiserslautern bleiben möchte. Ein weiteres Auslandssemester will er aber auf jeden Fall einplanen, vermutlich soll es in die USA gehen.
 

Nie den Spaß vergessen

Der Universitätscampus der RPTU in Kaiserslautern gefällt beiden gut, auch die Lehrveranstaltungen seien interessant und vielfältig. Aber es wird auch viel von den Studierenden erwartet. »Besonders in den ersten beiden Semestern hat man viele Abgaben, aber danach wird es besser«, so Steven. Den neuen Stipendiat:innen rate er deshalb: »Erstmal durchbeißen, aber bloß nicht den Spaß daran verlieren.« Um auch mal abzuschalten, macht er viel Sport wie Beachvolleyball oder Bouldern und engagiert sich bei der Studierendeniniative Bonding. Dort hilft unter anderem bei der Organisation von Firmenkontaktmessen.

Auch Lars hat einen vollen Terminkalender, neben Job und Studium engagiert er sich zudem beim Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) und organisiert dort Jugendfreizeiten. »Das kann teilweise schon etwas viel werden, aber Spaß macht es mir natürlich trotzdem«, ergänzt er.
Die beiden Mathe-Studenten freuen sich außerdem darauf, ihre Projekte am letzten Tag der Herbstschule zu präsentieren. »In der Theorie klappt bei unserem Projekt jetzt alles, mal schauen, wie das dann am Freitag funktioniert«, ist Steven gespannt.

Wir sind auch gespannt auf die Abschlusspräsentationen und wünschen viel Erfolg!