Vier Teams, unterschiedliche Persönlichkeiten, eine gemeinsame Leidenschaft für MINT

Rückblick auf die MINT-EC Math-Talentschool 2024

München, Bremen, Augsburg, Leer in Ostfriesland, Köln oder Delmenhorst – in unseren vier Gruppen arbeiten Schülerinnen und Schüler aus ganz verschiedenen Teilen Deutschlands. Eins haben alle gemeinsam: Sie lieben Mathematik, Physik und Informatik. Wir stellen Euch aus jedem Team ein Nachwuchstalent vor:

Jolina: Punkte sammeln für das MINT-EC-Zertifikat, Seuchenmodelle und Rallye

Jolina geht in die zwölfte Klasse des Max-Planck-Gymnasiums in Delmenhorst. »Das ist in Niedersachsen. Zu Kaiserslautern hatte ich bisher gar keinen Bezug«, so die 16-Jährige. In ihrer Schule ist sie Teil einer MINT-Klasse. Das heißt bereits ab der siebten Klasse intensiven Unterricht in Informatik, deshalb war das Programmieren mit Python und Scratch nicht ganz neu für sie. »Diese Art des Unterrichts hat meinen Wunsch verstärkt, in Zukunft Mathematik, Physik oder Informatik zu studieren. Leider finde ich nur selten umfassende Informationen über die vielen Möglichkeiten in diesen Bereichen. Aber ich kann mir nach dieser Woche sogar vorstellen hier in Kaiserslautern zu studieren. Besonders dass man zum Beispiel in Englisch oder sogar Französisch Abschlussarbeiten schreiben kann, hat mich überrascht,« berichtet sie begeistert. Jolina und andere Teilnehmende der Talentschool nutzen dieses Jahr das Camp, um Punkte für ihr MINT-EC-Zertifikat zu sammeln. Diese Auszeichnung hilft ihnen später bei Unis besser bei den Wunsch-Studiengängen aufgenommen zu werden oder beim Bewerben von Stipendien. 

Jolina im Interview
© Fraunhofer ITWM
Jolina und andere Teilnehmende der Talentschool nutzen dieses Jahr das Camp, um Punkte für ihr MINT-EC-Zertifikat zu sammeln. Es hilft später bei Unis besser bei den Wunsch-Studiengängen aufgenommen zu werden oder auch beim Bewerben von Stipendien.

Mehr als Mathematik – Gemeinschaft und Austausch

Eins war der Zwölftklässlerin aber wichtig zu betonen: »Natürlich geht es nicht nur ums Punkte sammeln. Die Teilnahme an der Veranstaltung sehe ich als Chance, mich mit anderen auszutauschen, wertvolle Erfahrungen zu sammeln und neue mathematische Verbindungen zu entdecken. Wir hatten vom ersten Tag an schon eine super Dynamik in der Gruppe, gemeinsames Interesse verbindet eben direkt.«

Ihr Team steht unter der Überschrift »Von Zahlen zu Seuchen: Welche Infektionsvariante dominiert?« und hat nicht nur das mathematische Tüfteln gut gelöst, sondern auch die Rallye gewonnen.  »Herzliche Grüße aus dem Team Seuchen« lautete der Abschluss der Mail der Gruppe. Das Lösungswort zum Quiz hatten sie am schnellsten gelöst. »Das Rätseln hat uns super viel Spaß gemacht, bei den Buchstaben mussten wir noch etwas puzzlen, aber dann war es klar.« 

Niklas im Interview
© Fraunhofer ITWM
»In der Freizeit in der Jugendherberge spielen wir alle Gruppenspiele und einige haben Musik gemacht, Klavier und Gitarre inklusive. Das ist wirklich ein Highlight, wenn wir abends gemeinsam zusammen sind.«

Niklas: Vom Frühstudium über Primzahlen zu kryptographischen Anwendungen

Nicht nur für das MINT-EC-Zertifikat ist unsere Math-Talentschool ein weiterer Baustein, sondern manche der Teilnehmenden sind neben der Schule sogar schon Studis, so wie Niklas. Der 17-Jährige nimmt schon seit der fünften Klasse an verschiedenen Mathe-Wettbewerben teil und gewinnt dabei Preise, seit dem Wintersemester 2023/2024 studiert er zudem im Frühstudium an der Universität Augsburg. In seinem Team beschäftigen sie sich mit Primzahlen. Das hört sich erstmal theoretisch an, aber es wäre ja nicht die Math Talentschool, wenn es keinen Praxisbezug gäbe. »Wir mussten erstmal die Basis klären. Die Vorlesungen, die ich schon besucht habe, haben mir da schon geholfen. Aber dann ging es auch um Anwendungen von Primzahlen wie etwa in der Kryptographie. Dort sind sie wirklich sehr nützlich zum Verschlüsseln«, erklärt Niklas. Ein Studium in Kaiserslautern kommt für ihn zumindest während des Bachelors erstmal nicht in Frage, das begonnene Studium möchte er in Augsburg beenden. »Aber wer weiß, vielleicht dann zum Master. Wir haben schon den Campus gesehen. Das war schon sehr so, wie ich mir das an einer Campus-Uni vorstelle.«

Am besten Gefallen hat ihm neben der Gruppenarbeit, dass man neue Freundschaften schließen kann. »Zufälligerweise schlafe ich sogar mit jemand im gleichen Zimmer, der ebenfalls aus Augsburg kommt. Wir kannten uns nicht, hatten so aber nochmal gleich mehr Gesprächsstoff«, so Niklas begeistert. »In unserer Freizeit in der Jugendherberge spielen wir Gruppenspiele und einige haben Musik gemacht, Klavier und Gitarre inklusive. Das ist wirklich ein Highlight, wenn wir abends gemeinsam zusammen sind.«

Mila: Mathematik trifft Kunst und den goldenen Schnitt in Ostfriesland

Von den gemeinsamen Abenden mit Spiel und Musik schwärmt auch Mila. In ihrem Team ist sie am Tag im Workshop mit Rissen beschäftigt, genauer gesagt, damit sie mit Mathematik zu finden. Neben der Leidenschaft für Mathe und Informatik hat die 17-Jährige Kunst für sich entdeckt: »Diese Kombination an Leistungsfächern kommt nicht so oft vor, aber ich finde, es ist ein guter Kontrast. Mathe und Informatik lassen mich viel nachdenken, und in Kunst kann ich abschalten.« Und mit Mathe hat sogar die Kunst dann manchmal doch wieder zu tun, denn ihre Facharbeit soll sich mit dem goldenen Schnitt beschäftigen, so kommt beides zusammen. 

Mila im Interview
© Fraunhofer ITWM
Neben der Leidenschaft für Mathematik und Informatik hat die 17-Jährige Mila Kunst für sich entdeckt: »Diese Kombination an Leistungsfächern kommt nicht so oft vor, aber ich finde es ist ein guter Kontrast.«

Die Zwölftklässlerin hatte eine weite Anreise, aus der kleinen Stadt Leer in Ostfriesland bis nach Kaiserslautern braucht man zwischen sieben und acht Stunden mit der Bahn. Trotzdem war die Stadt im Pfälzerwald nicht ganz unbekannt für sie: »In den letzten Herbstferien war ich schon hier am Leibniz-Institut für Verbundwerkstoffe und habe ein Praktikum gemacht. Den Campus und die Wissenschaftsmeile habe ich da schon gesehen.« Nach Lautern ist sie damals eher zufällig gekommen, ihre engagierte Mathe-Lehrerin hat ihr das Praktikum empfohlen, sie hat ihr auch die Kontakte zur Talentschool vermittelt. Fraunhofer war der Schülerin vorher schon ein Begriff, aber vom Fraunhofer ITWM hat sie noch nichts gehört. Auch sie sammelt fleißig Punkte für das MINT-Zertifikat, ob es zum Studium aber wieder in die Pfalz geht, weiß sie noch nicht genau, denn die Kunst ist eine weitere reizvolle Option. »Beruflich bin ich noch im Zwiespalt, da ich zwei große Interessen habe. Ich will aber auf jeden Fall weiter weg zum Studieren.« Sicher hilft ihr die Woche in der Talentschool zumindest bei der Vorstellung davon, was man mit Mathematik als Beruf so tun kann.

Max im Interview
© Fraunhofer ITWM
»Von dem MINT-EC-Camp erhoffe ich mir einen interessanten Einblick in die Angewandte Mathematik zu bekommen und etwas über die Lösung Industrieller Probleme mithilfe von mathematischen Modellen und Computersimulationen zu lernen.«

Max: Schach, Ökosysteme und mit Mathematik industrielle Prozesse optimieren

Mit sehr genauen Vorstellungen hat sich dagegen Max bei der Talentschool beworben: »Von dem MINT-EC-Camp erhoffe ich mir einen interessanten Einblick in die Angewandte Mathematik zu bekommen und etwas über die Lösung Industrieller Probleme mithilfe von mathematischen Modellen und Computersimulationen zu lernen. Da ich meine berufliche Zukunft später genau in diesem Problem lösenden Teil der Industrie sehe. Unter anderem könnte ich mir vorstellen, später das Qualitätsmanagement eines Unternehmens mit Modellen zu verbessern«, schrieb der 18-Jährige aus Köln in seiner Bewerbung. Darum Prozesse zu optimieren geht es auch in seinem Projekt »Fressen und gefressen werden« – genauer darum Ökosysteme zu optimieren.

Im Team ist außerdem viel logisches und analytisches Denken gefragt, ganz wie bei der weiteren Leidenschaft des Schülers, denn diese Stärken stellt er regelmäßig in zahlreichen Schachturnieren unter Beweis. Und wer weiß, vielleicht dann nach dem Abi in Kaiserslautern an der RPTU, denn Max kann sich durchaus vorstellen, in Kaiserslautern zu studieren. Hier lässt sich das Studium mit dem Schach-Hobby optimal verbinden.

Wir wünschen allen Talents viel Erfolg beim Abitur und hoffen sie bald wieder in Kaiserslautern zu sehen!