Mit dem Ziel der Energieeinsparung im Glasherstellungsprozess entwickelt die Schott AG neue Konzepte für Kühl- und Temperöfen. Hierzu sollen entscheidende Teilsysteme dieser Anlagen wie Beheizung und Regelung der Temperaturführung durch innovative Lösungen modifiziert werden, um die Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz maßgeblich zu steigern.
Im Rahmen des BMWi-Projekts »Entwicklung eines energieeffizienten Ofenkonzeptes zur Wärmebehandlung von Glas« entwickeln wir im Auftrag der Schott AG einen modellbasierten Regler zur Minimierung des Energieeintrags eines Kühlofens unter Einsatz neuer innovativer Aktorik.
Simulation und Modellierung des Kühlofens
Ziel der Modellierung ist es, den realen Kühlofen inklusive der verwendeten Aktorik und Temperatursensoren in seinem dynamischen Verhalten möglichst genau abzubilden. Mittels Simulation dieses Referenzmodells kann dann das zu entwickelnde Regelkonzept validiert werden - die Zahl der notwendig werdenden experimentellen Kühlofenaufbauten wird deutlich reduziert. Zusätzlich wird ein Modell geringer Komplexität als Grundlage eines echtzeitfähigen modellbasierten Reglers benötigt.
Hierzu wird zunächst ausgehend von dem Referenzmodell ein vereinfachtes lineares, jedoch hochdimensionales Ersatzmodell generiert, das den Kühlofen in seinen Arbeitspunkten gut abbildet. Zur Generierung der für die Regelung benötigten Echtzeitfähigkeit wird dieses Modell
- in Kühlofensegmente zerlegt,
- auf Segmentebene eine Modellordnungsreduktion durchgeführt
- und die reduzierten Modelle wieder zum Gesamtofenmodell zusammengesetzt.
Dabei wurde bei einer Temperaturabweichung im Glas von 0,0001°C eine Dimensionsreduktion um den Faktor 20 erreicht.