Al-Legierungen besitzen gegenüber reinem Aluminium eine höhere Festigkeit. Deshalb werden Al-Legierungen in vielen Bereichen des Leichtbaus eingesetzt. Im hier vorgestellten Projekt werden Al-Si-Gusslegierungen untersucht, die beispielsweise für Zylinderköpfe und Kurbelgehäuse verwendet werden.
Eigenspannungen zweiter Art
Da Aluminium und Silizium unterschiedliche thermische Ausdehnungskoeffizienten besitzen, entwickeln sich nach dem Erstarren der Schmelze während der Abkühlung neben den gewöhnlichen makroskopischen Eigenspannungen zusätzliche Eigenspannungen auf mikroskopischem Niveau, sogenannte Eigenspannungen zweiter Art. Diese Eigenspannungen, die bisher nicht messbar waren, stellen hohe Materialbeanspruchungen auf mikroskopisch kleinen Bereichen dar und spielen deshalb eine große Rolle für die Rissbildung in Gussteilen.
Gemeinsam mit unseren Projekt-Partnern wurden die Eigenspannungen zweiter Art mittels Neutronendiffraktometrie in den einzelnen Phasen des Al-Si-Gefüges getrennt gemessen und erstmals direkt in der am ITWM entwickelten Mikrostruktursimulation berücksichtigt, um die mechanischen Eigenschaften, wie z.B. die Steifigkeit, das plastische Fließen und die Festigkeit, viel präziser als bisher vorherzusagen. Diese Ergebnisse können weiter benutzt werden, um die Betriebsfestigkeit der Bauteile zu berechnen.