Von Nigeria nach Kaiserslautern: Internationales Nachwuchstalent am Fraunhofer ITWM

Porträt Victor Adeyemi

Victor Adeyemi aus Nigeria absolvierte während der letzten drei Monate ein Praktikum in der Abteilung »Bildverarbeitung« des Fraunhofer ITWM. Sein Arbeitsschwerpunkt: Quantencomputing. Von den Herausforderungen bei der Visumsbeschaffung bis hin zu kulinarischen und klimatischen Unterschieden – Victor meisterte viele Hürden, um seine beruflichen Ziele zu verfolgen. Das Porträt des 29-Jährigen beleuchtet seine beruflichen Ambitionen im Fokus »Quantencomputing« sowie seine kulturellen Erlebnisse in Kaiserslautern.

Die Begeisterung für das Thema packte Victor, nachdem er vor zwei Jahren an der Online-Weiterbildung des Fraunhofer ITWM »Quantum Technology Professional« teilgenommen hatte. »Nach dem Online-Training wollte ich unbedingt mehr zum Thema Quantencomputing erfahren. Ich habe noch weitere Schulungen absolviert und bin immer mit Alexander Geng in Kontakt geblieben. Er hat mein Interesse weiter bestärkt und mich immer weiter motiviert.« Dr. Alexander Geng ist Experte für Quantencomputing und Quantum Machine Learning am Fraunhofer ITWM.

Er machte Victor auf das Projekt »QUIP« aufmerksam, die Quanten-Initiative Rheinland-Pfalz. In diesem Projekt steht der wissenschaftliche Nachwuchs im Mittelpunkt: Mit gezielten Maßnahmen fördert es junge Forschende zu den Themen Quantencomputing und Quantentechnologien. Das heißt auch, Studierende und Graduierte aus aller Welt für den Standort Rheinland-Pfalz zu gewinnen. Nachdem Victor erfahren hat, dass im Rahmen des Projekts die Möglichkeit besteht, ein Praktikum am Fraunhofer ITWM zu absolvieren, setzte er alles daran, diese Chance wahrzunehmen. 

Ein Weg voller Herausforderungen: Visum, Wetter und das deutsche Essen

»Mehr als drei Monate lang musste ich regelmäßig zur Deutschen Botschaft, bis ich endlich ein Visum für Deutschland bekam«, berichtet der Student der University of Ibadan. »Ich habe viel Unterstützung von meinem Kollegen Théo erhalten. Obwohl er für mich eher ein Mentor als ein Kollege ist. Er hat es mir ermöglicht, hierher zu reisen.« Théo Lisart arbeitet am Institut im Bereich »High Performance Computing« . Er unterrichtete einen Teil des Online-Trainings am Fraunhofer ITWM, an dem Victor teilnahm.

In Deutschland angekommen war für Victor die nächste Herausforderung die Umstellung auf das herbstliche Wetter in Deutschland. Mit dem Wetter versöhnt habe ihn dann der erste Schnee Ende November. »Auch an das deutsche Essen musste ich mich erst gewöhnen – es ist wirklich anders als das Essen bei mir zu Hause in Nigeria.« Ein deutsches Lieblingsgericht hat er dennoch gefunden: die Pfälzer Leibspeise Dampfnudel mit Vanillesoße. Beeindruckt ist Victor außerdem vom öffentlichen Verkehrssystem, das zuverlässiger und komfortabler ist als er es aus seiner Heimat kennt. 

Victor Adeyemi an seinem Arbeitsplatz in der Abteilung »Bildverarbeitung«.
© Fraunhofer ITWM
Victor Adeyemi an seinem Arbeitsplatz in der Abteilung »Bildverarbeitung«.
Viel Unterstützung hatte Victor von seinen Kollegen: v.l.n.r.: Théo Lisart, Victor Adeyemi, Dr. Ali Moghiseh und Dr. Alexander Geng.
© Fraunhofer ITWM
Viel Unterstützung hatte Victor von seinen Kollegen: v.l.n.r.: Théo Lisart, Victor Adeyemi, Dr. Ali Moghiseh und Dr. Alexander Geng.

Wissen vertiefen und teilen: Victors Vision für seine Karriere

Das Praktikum am Fraunhofer ITWM hat Victor in seinem Karriereweg bestätigt. Seine Zukunft sieht er weiter in der Quantenphysik und im Quantencomputing. Neben der Forschung reizt es ihn auch, sein Wissen in Nigeria weiterzugeben und andere Studierende in diesem Bereich auszubilden. »Meiner Meinung nach darf derjenige, der es wagt zu lehren, niemals aufhören selbst zu lernen«, fasst Victor seine Ambitionen in Forschung und Lehre zusammen. Er kann sich seine weitere akademische Ausbildung gut in Deutschland vorstellen. »Ich würde gerne mein Studium mit einem Master in Advanced Quantum Physics an der RPTU Kaiserslautern fortsetzen. Ich erwarte die Entscheidung des Zulassungsausschusses in wenigen Tagen.«

Zunächst aber zieht es ihn nach Hause. »Ich freue mich darauf, Weihnachten mit meiner Familie und meinen Freunden zu verbringen. Als Christ ist Weihnachten für mich ein wichtiges Fest, an dem wir als Gemeinde viel zusammenkommen, beten und gemeinsam Christus feiern.« Er freue sich aber ebenso auf seine Kommilitonen, denen er von seinen Erkenntnissen am Fraunhofer ITWM berichten möchte und die er weiter für das Thema »Quantencomputing« motivieren möchte. 

Drei Fragen an Alexander Geng

Dr. Alexander Geng hat Victor Adeyemi beim Online-Training »Quantum Technology Professional« kennengelernt und seitdem unterstützt. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass der nigerianische Student das Praktikum am Fraunhofer ITWM absolvieren konnte. 

 

Alexander, was hat Dich an Victor beeindruckt?

An Victor hat mich von Anfang an sehr beeindruckt, wie wissbegierig er ist und wie sehr er auch doch recht komplexe Themen lernen und verstehen will. Victor hat sich sehr schnell eingefunden und an die neue Situation hier in Deutschland angepasst. Selbst die bürokratischen Hürden hat er sehr gut gemeistert und kann ein Vorbild für andere Kolleginnen und Kollegen sein.
 

Wo siehst Du seine berufliche Zukunft?

Ich sehe Victor in einem Forschungsfeld, bei dem er auch anderen Personen beibringen kann, was er gelernt hat. Definitiv hat er sehr großes Potential weiter in dem Bereich aktiv zu sein und weiter den Master, und wenn er will, auch die Doktorarbeit zu meistern. Mit seinem Engagement sollte ein weiterer Berufsweg in diesem Schwerpunkt kein Problem sein.
 

Welche Wünsche gibst Du ihm mit auf den Weg?

Ich wünsche ihm von allem Herzen nur das Beste und alles Gute auf seinen Wegen und dass man sich bald wieder sieht. Ich war sehr froh über die Zeit, die er hier in Kaiserslautern war.