Durchstarter Erik Diessel

vom Mathe-Frühstudent über Felix-Klein-Stipendiat zum ITWM-Doktorand und Betreuer der Herbstschule

Könnte man sich eine exzellente Mathe-Nachwuchskarriere basteln, sähe diese wahrscheinlich ähnlich aus wie die von Erik Diessel. Bereits als Schüler nahm der heute 22-Jährige an Mathe-Olympiaden teil – so hat er auch das Fraunhofer ITWM kennengelernt. »Damals sah es aber noch ganz anders aus, mit einem Flügel weniger, sodass ich ziemlich überrascht war, als ich für die Stipendiumsbewerbung ein paar Jahre später wieder herkam«, erzählt Diessel. Ursprünglich kommt der Doktorand aus Mainz, aber bereits als Schüler absolviert er ein Mathematik-Frühstudium (FiMS, als Fernstudium) an der TU Kaiserslautern. »Dabei habe ich auch vom Felix-Klein-Stipendium erfahren. Das Frühstudium war sehr gut organisiert und betreut, sodass für mich Kaiserslautern als Studienort an erster Stelle stand und eine Bewerbung für das Felix-Klein-Stipendium auf jeden Fall den Versuch wert war«, berichtet die Mainzer Frohnatur.

Es folgen Bachelor und Master im Schnelldurchlauf als Felix-Klein-Stipendiat. Anfang des Jahres durfte er noch den Preis der Gesellschaft für Operations Research (GOR) für seine Bachelorarbeit entgegennehmen. »Für den Master habe ich 14 Monate gebraucht und das war auch nur möglich, weil ich während des Bachelors schon zwei Master-Prüfungen gemacht hatte. Die Masterarbeit habe ich am ITWM geschrieben, betreut von Prof. Dr. Sven Krumke vom Fachbereich Mathematik und Dr. Heiner Ackermann. Als Hiwi im Bereich Optimierung hatte ich mich schon vorher mit der Thematik beschäftigt. Da das Thema auch da schon auf eine Anwendung im Bereich Supply Chain bezogen war, konnte ich als Doktorand schnell loslegen.«
 

Gemeinschaft im Felix-Klein-Stipendium nutzen

Erik Diessel ist diese Woche aber nicht nur ITWM-Doktorand, sondern als Ehemaliger auch Betreuer einer Gruppe bei der Herbstschule der Felix-Klein-Akademie. Sein Rat für neue Stipendiaten: »Nutzt die Gemeinschaft der Felix-Klein-Stipendiatinnen und -Stipendiaten, sie bietet immer eine große Unterstützung. So hat man auch Kontakt mit Leuten aus höheren Semestern, was sehr hilfreich ist, um zukünftige Vorlesungen usw. zu planen und sich die besten Tipps abzuholen.«

Doktorand Erik Diessel
© Fraunhofer ITWM
Doktorand Erik Diessel aus dem Bereich Optimierung.

Dass das Felix-Klein-Stipendium etwas ganz Besonderes ist, war für ihn von Anfang an klar: »Besonders war für mich vor allem, direkt zu erfahren, wofür Mathematik in der Praxis nützlich ist. Durch meine Mentoren hatte ich direkt Einblicke in aktuelle Anwendungen der Mathematik am ITWM. Es hat mich während des Studiums ungemein motiviert, so immer das Ziel auch hinter einer eher theoretischen Vorlesung zu sehen. Im Gegensatz zu anderen Stipendien ist der Kontakt zum Stipendiengeber hier viel intensiver. Man kann direkt um Rat fragen und hat auch gleich eine Anlaufstelle, wenn es um interessante Hiwi-Jobs, Praktikaplätze oder Themen für Bachelor- und Masterarbeiten geht.«

Gruppe 1
© Fraunhofer ITWM
Erik Diessel behandelt mit seiner Gruppe das Thema: Ganzheitliche Betrachtung der Lieferkette in Bezug auf Risiken und Kosten.

Kreativität, neue Ideen und Teamgeist gefragt

Diessel kennt das ITWM aus vielen Perspektiven und hat die Vorteile des Stipendiums voll genutzt. Heute gibt er das an die nächsten Studis weiter und steht seiner Gruppe bei der Herbstschule mit Rat und Tat zur Seite. Das Team behandelt eine Problemstellung aus der Praxis der Optimierung, das Thema ist außerdem nah an seinem Promotionsvorhaben: »Bei meiner Doktorarbeit beschäftige ich mich damit, wie man sowohl Risiken und Kosten in einer Lieferkette optimieren kann. Bei solchen bikriteriellen Problemen gibt es mehrere Zielgrößen, sodass es nicht eine klare beste Lösung gibt. In dem Projekt geht es darum, Vergleiche zwischen verschiedenen Lösungen zu generieren. Denn die Anzahl der Werte, die zu einer Lösung gehören, ist oft so groß, dass der Überblick für einen Anwender schwerfällt. Daher sind kreative Ansätze gefragt, um die wesentlichen Unterschiede übersichtlich darzustellen.«

Bereits als Teilnehmer hat ihm die Herbstschule Spaß gemacht, aber jetzt als Mentor hofft er auch, durch seine Gruppe auf ein paar neue Ideen gestoßen zu werden: »Es ist toll, mit Studierenden über meine Promotionsthemen zu reden, dadurch kriegt man noch mal eine ganz andere Sicht auf die Arbeit. Mich reizt besonders die Herausforderung, dass man erst eine mathematische Fragestellung entwickeln muss, bevor man loslegt. Auch wenn dies bedeutet, dass es nicht die einzig wahre Lösung gibt. Anders als im Studium ist die verwendete Methodik nämlich zuerst offen«, so Diessel begeistert.

Mehr als Mathe und Wissenschaft

Neben dem fachlichen Programm freut sich der Mentor auch dieses Jahr auf die Freizeitaktivitäten: »Ein Highlight der Herbstschule wird sicher wieder die Exkursion«. Letztes Jahr stand eine Weinlese auf dem Plan, dieses Jahr geht es zum Team-Cooking-Event. Gemeinsam kochen alle ein mediterranes Themenbüffet unter Anleitung von Profiköchen in Peter Scharff‘s Kulinarischem Kompetenzzentrum Kaiserslautern.

Auch in der Freizeit von Erik Diessel steht nicht nur Mathe auf dem Programm. Neben Interesse am Programmieren geht er gerne joggen (meist im Volkspark) und liest gerne, vor allem Science-Fiction-Romane. Diessel betont, dass Kaiserslautern als Standort noch mehr zu bieten hat als die Uni und wissenschaftliche Institute: »Mir gefällt in der Stadt, dass fast alles fußläufig zu erreichen ist. Das Kulturangebot für eine Stadt dieser Größe ist ziemlich gut. Die Lage direkt am Pfälzer Wald ist auch nicht schlecht.«

Kochevent
© Sven Krumke
Erik Diessel beim Team-Cooking-Event.

Persönliche Betreuung

Ein Mathematikstipendium der Felix-Klein-Akademie heißt nicht nur finanzielle Förderung und ein eigenes Veranstaltungsprogramm, sondern die Studierenden des Fachbereichs Mathematik der TU Kaiserslautern (TUK) bekommen auch während ihres Studiums persönliche Mentorinnen und Mentoren zur Seite gestellt. Zwei Mentoringteams im Porträt:

 

Porträt Mentoring-Team Felix-Klein-Stipendium

Gut gefahren – Mit passendem Mentor ins Studentenleben!

Stefan Steidel und Filippo Palascino sind eins der neuen Mentoring-Teams.

 

Porträt Mentoring-Team Felix-Klein-Stipendium

And to go from there – Mentoring unterstützt nicht nur fachlich

Almut Eisenträger und Selina Maren Meiers bilden ein weiteres Mentoring-Team.