Der »Blick über den Tellerrand« im September war ein Spezial – speziell auch deshalb, weil dem Publikum diesmal eher ein Blick in den eigenen Teller der angewandten Mathematik gewährt wurde. Mit Anekdoten, Videos und Geschichten aus der Forschung gespickt, waren nicht nur die Anwendungsgebiete, sondern auch die Präsentationen vielseitig:
Vliese, Gewebe, Filter – nichts dem Zufall überlassen
Im Bermudadreieck der Filterentwicklung gilt es den optimalen Kompromiss zu finden zwischen Kosten, Effizienz und langer Standzeit. Dabei hilft Simulation aus dem Hause ITWM. Das oft unterschätzte Bauteil spielt nicht nur im Auto, sondern auch bei Staubsaugern und anderen Geräten eine große Rolle. Die Wissenschaftler aus dem ITWM beschäftigen Filter fast seit 20 Jahren. Die Simulationen des Instituts ersetzen inzwischen Experimente, sparen Kosten und optimieren Produktion und Produkte. Auch ein eigenes Spin-off geht aus den Projekten hervor: Das Unternehmen Math2Market vermarktet die Software GeoDict erfolgreich.
Lack und Leder – für Qualität sorgen und Schichtdickenmessung
Fehler auf einer Tierhaut finden, dafür wälzten die Mathematiker beim ersten Lederprojekt Kuhhäute bis zu 30 kg und standen mit Gummistiefeln neben Gerbern, um Insektenstiche, Warzen oder Kratzer auf Leder zu identifizieren. Es hieß, rein in die nasse Praxis, solange bis Software und Algorithmen funktionieren. Unter die Oberfläche schauen dagegen die Forschenden in der Abteilung »Materialcharakterisierung und -prüfung«. Bei ihnen gilt es u.a. mit Terahertz zerstörungsfrei den Schichtaufbau von Autolacken zu kontrollieren.