Frau Schöbel, was hat Sie bewogen, sich auf die Leitung unseres Instituts zu bewerben?
Ich fand echte Anwendungen von Mathematik schon während meines Studiums toll und möchte den Transfer von Forschung in die Praxis gerne unterstützen. Daher fand ich die ausgeschriebene Stelle als Leiterin eines Fraunhofer-Instituts sehr reizvoll. Dazu kommt, dass meine fachliche Ausrichtung hervorragend zu den Kolleginnen und Kollegen an der TU Kaiserslautern passt. Dort habe ich studiert und promoviert und war sogar zwei Jahre Mitarbeiterin im ITWM, bevor ich 2004 einem Ruf auf eine Professur nach Göttingen gefolgt und mit meiner Familie umgezogen bin.
Inzwischen sind meine Kinder aus dem Haus, so dass ich Zeit für neue Aufgaben habe. Und ich mag Kaiserslautern und die Pfalz, ich konnte mir also gut vorstellen, zurückzukommen.
Was schätzen Sie an Ihrer neuen Wirkungsstätte?
Zunächst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die eine offene und gute Arbeitsatmosphäre ermöglichen und mir den Anfang im Institut leichtgemacht haben. Aber natürlich schätze ich auch die vielen spannenden Projekte mit ihrer thematischen Vielfalt. Und nicht zuletzt das schicke Gebäude.
Welche Akzente wollen Sie zukünftig am Fraunhofer ITWM setzen?
Gerne würde ich unsere Arbeiten am Institut unter das Motto »Mathematik für eine gute Zukunft« stellen. Darunter lassen sich sehr viele unserer Projekte einordnen: die Entwicklung und Charakterisierung neuer nützlicher Materialien, die Fahrzeugsicherheit, die Projekte im Gesundheits- und Energiebereich, um nur ein paar von vielen Beispielen zu nennen. Stärken möchte ich die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen, um Synergieeffekte besser zu nutzen. Außerdem ist es mir wichtig, dass wir auch in der Wissenschaft als führendes Forschungsinstitut wahrgenommen werden.
Vor welchen Herausforderungen sehen Sie das Fraunhofer ITWM in den kommenden Jahren?
Die Abteilungen haben es in den letzten Jahren geschafft, einen hervorragenden Ruf bei Industrie und Wirtschaft aufzubauen. Diesen wollen wir in den kommenden Jahren unbedingt erhalten und weiter als kompetenter Projektpartner zur Verfügung stehen. Die zunehmende Digitalisierung bietet für die angewandte Mathematik viele Chancen zur Weiterentwicklung; hier wäre es schön, innovative Ideen beizutragen. Hausintern sehe ich die Herausforderung, für alle Mitarbeitenden eine gute und vertrauensvolle Arbeitsumgebung zu erhalten, auch wenn das ITWM in den kommenden Jahren weiter wachsen wird – räumlich und personell.