Erderwärmung führt zu unkontrollierbaren Prozessen
Klimamodelle belegen, dass die Erderwärmung der letzten Jahrzehnte vor allem auf einen durch den Menschen verursachten Ausstoß an Treibhausgasen wie CO2 zurückgeht. Unsere Ökosysteme liefern uns bei der Reduzierung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre einen wertvollen Service: Sie nehmen jährlich bis zu 50 Prozent unserer CO2-Emissionen auf. Die steigende Erderwärmung beeinträchtigten jedoch das Funktionieren dieses wichtigen Dienstes. Denn die mit dem Klimawandel zunehmenden Brände und Trockenperioden, vor allem in Kombination mit Klimaphänomenen wie El Niño, führen zukünftig dazu, dass die Landökosysteme deutlich weniger CO2 aufnehmen können. Der CO2-Gehalt in der Atmosphäre wird somit noch weiter steigen.
»Wir sollten auf keinen Fall schlafende Bären wecken«, plädiert Hickler in seinem Vortrag. Noch könnten wir auf den Klimawandel und seine Folgen reagieren, aber mit einer weiteren deutlichen Erderwärmung riskierten wir, dass schwer abzuschätzende und unkontrollierbare Rückkopplungsprozesse entstünden, die wir nicht mehr aufhalten könnten.
Folge und Motor des Klimawandels: Eisschmelze an Nord- und Südpol
Die Erderwärmung betrifft auch das Eis an Nord- und Südpol. Das Schmelzen des Eises in Grönland und der Antarktis allein trage zu 50 Prozent zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Prognosen besagen, dass der Meeresspiegel über die nächsten 100 Jahre ca. ein bis eineinhalb Meter ansteigt. Dies werde global nicht gleichmäßig passieren. Für Bangladesch bedeute dies beispielsweise, dass 40 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Wenn es nicht gelinge zu verhindern, dass das gesamte Eis in Grönland schmelze, werde der Meeresspiegel um fünf Meter ansteigen, so Hickler. Das Schmelzen des Eises setze darüber hinaus einen Kreislauf in Gang: Eis reflektiert die Sonnenstrahlung. Schmilzt es, wird die Sonnenstrahlung nicht mehr reflektiert, die Erderwärmung steigt weiter.