Blick über den Tellerrand
»Über Unterschiede: Kunst, Wissenschaft und Engineering«
Um die Unterschiede von Kunst, Wissenschaft und Engineering ging es am 27. September 2016 beim »Blick über den Tellerrand« mit Referent Prof. Johannes Goebel. Die 48. Veranstaltung der Vortragsserie des Felix-Klein-Zentrums für Mathematik war zudem die letzte unter der Regie von Prof. Dr. Helmut Neunzert.
Kunst, Wissenschaft und Engineering – Begriffe, die oft auf ein gemeinsames Ziel gerichtet dargestellt werden, obwohl sich seit den alten Griechen und Leonardo so vieles geändert hat. Prof. Johannes Goebel wirft deshalb in seinem Vortrag den Fokus besonders auf den Unterschied der Ziele und Motivation in allen drei Bereichen und das höchst philosophisch.
Er entwirft eine bunte Collage mit spannenden Interpretationsansätzen. Unterhaltsam geht es in seinem »Tellerrand« quer durch Kulturen und Geschichte, gespickt mit intelligent-skurrilen Beispielen – von der Analyse der Mona Lisa über komplexe Musiktraditionen in Bali bis hin zur Beantwortung der Frage, warum ein Ingenieur wohl kaum 50 verschiedene Sonnenblumen malen würde, wie das beispielweise ein Van Gogh getan hat.
Auf die Unterschiede kommt es an
Rege Diskussion gab es sowohl nach dem Vortrag im Plenum als auch beim anschließenden Get-together.»Goebel hat uns außergewöhlich originelle Interpretationen der drei Begriffe präsentiert, die er in einer Klarheit und Kürze auf den Punkt gebracht hat«, so eine Teilnehmerin begeistert.
Dem Referenten aus den USA ist es jedoch wichtig nicht nur zu begeistern: »Dieser Vortrag sollte kein präziser Abriss der Geschichte der Gemeinsamkeiten der drei Gebiete sein, sondern eine Provokation, ein Hervorrufen anderer Sichtweisen. Sie dürfen mit all dem auch nicht übereinstimmen«, so Goebel zu seinem Publikum.
Genau um diese Reibungen und unterschiedlichen Sichtweisen solle es auch gehen, erläuterte Neunzert in seiner Moderation und skizzierte den ersten Kontakt zu Goebel: »Er hatte bei uns angefragt, weil er eine begehbare Orgelpfeife für Karlsruhe bauen wollte und von den Berechnungen im ITWM zu Orgelpfeifen gehört hatte. Ich merkte schnell, dass er, der heute ein großes Institut an einer renommierten US-Hochschule leitet, ein ganz ungewöhnlicher Mann ist.«
Goebel war dagegen weniger überzeugt, dass er in die Vortragsreihe passen könne und sagte zunächst ab. Er habe doch keine Ahnung von Mathematik, so der studierte Computermusiker. Dennoch konnte ihn Neunzert dazu überreden aus den USA zu kommen, denn bei der Tellerrand-Vortragsreihe komme es doch gerade auf die Gegensätze an, so der langjährige Organisator und ehemalige Institutsleiter des Fraunhofer ITWM.
Letzter »Blick über den Tellerrand« mit Neunzert
Der 48. »Blick über den Tellerrand« war gleichzeitig der letzte von Neunzert organisierte Teil der Vortragsreihe. Die Serie des Felix-Klein-Zentrums für Mathematik geht ab November 2016 unter der Leitung von Prof. Karl-Heinz Küfer weiter.
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