Durch Feedbacksysteme das Raumklima verbessern und Energiekosten senken
Das Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM macht einen weiteren Schritt zur Senkung der Energiekosten in Wohnungen: Ab Herbst können 100 Haushalte in Kaiserslautern von einer intelligenten Raumklima-Messung profitieren. Dafür sucht das ITWM in Zusammenarbeit mit der Bau AG und Wenk Immobilien noch Teilnehmer, die im kommenden Winter ihr Raumklima verbessern und Heizkosten sparen wollen.
Energiemanagement für Mietwohnungen
»Wenn Temperatur und Luftfeuchte stimmen, fühlen wir uns in unseren vier Wänden wohl. Durch kluges Heizen und Lüften kann ein behagliches Wohnklima energiesparend erreicht werden«, sagt Monika Schappert vom Fraunhofer ITWM. Das Forschungsprojekt »Energiemanagement für Mietwohnungen mit Open-Source Smart Metern (EMOS)« untersucht, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Gefördert mit Mitteln der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung entwickeln die Fraunhofer-Forscher derzeit intelligente Feedback- und Steuerungssysteme. EMOS baut dabei auf den Ergebnissen aus dem erfolgreichen mySmartGrid-Projekt auf, das seit 2010 in 205 Haushalten läuft.
»In jedem Haushalt wird ein kleines Strommessgerät im Verteilerkasten installiert. Die Messung wird an Tablet-PCs oder Smartphones übertragen und steht auf einer Website für Auswertungen zur Verfügung. Dadurch verstehen die Teilnehmer ihren Stromverbrauch und können direkt erkennen, welchen Effekt eine Energiesparmaßnahme gebracht hat«, erklärt Mathias Dalheimer, Projektleiter am Fraunhofer ITWM. Das Besondere: Mit den Geräten wird nicht nur der Stromverbrauch eines Gerätes, sondern gleich der gesamte Haushalt erfasst. So wird kein Stromfresser übersehen. Auch Geräte ohne Stecker können erfasst werden, wie eine ungeregelte Heizungspumpe im Keller, der fest angeschlossene E-Herd und der Einbaukühlschrank oder die Beleuchtung.
EMOS-Teilnehmer erhalten zusätzlich kleine, einfach zu installierende Geräte, die in der Wohnung Temperatur und Luftfeuchte aufzeichnen und ein direktes Feedback geben. Mieter können auf einen Blick sehen, ob sich das Klima im Raum im »grünen Bereich« befindet. Der Wohlfühlbereich ist individuell verschieden und hängt zudem von der körperlichen Aktivität ab. Zu den Auswirkungen des Raumklimas auf den Menschen gibt es umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen, arbeitsmedizinische Erkenntnisse und eine Reihe von Normen und Festlegungen. So soll die Lufttemperatur im Büro zwischen 20°C und 26°C betragen.
Auch auf die Luftfeuchte kommt es an
»Die Luftfeuchte in Büroräumen sollte im Bereich zwischen 30% und 70% liegen, im Winter nicht über 50%. Sinkt die Luftfeuchte unter 30%, empfinden dies die Mitarbeiter zwar nicht unmittelbar als unangenehm. Jedoch können gesundheitliche Beeinträchtigungen, z.B. trockener Mund oder trockene Nase und Augenreizungen auftreten«, schreibt die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV). Zu niedrige Luftfeuchte kann außerdem Grippe-Viren begünstigen, weil die Selbstreinigungskraft der Schleimhäute beeinträchtigt wird.Während sich die Lufttemperatur in einem Wohnraum recht gut mit einer Heizung regulieren lässt, ist es bei der relativen Luftfeuchte wesentlich schwieriger.
Häufig wird Energieeinsparen falsch verstanden und zu wenig gelüftet, mit dem Resultat, dass die beim Wohnen entstehende Luftfeuchtigkeit (durch Baden, Waschen, Kochen) im Raum bleibt. Der in der Luft enthaltene Wasserdampf wird dann unnötig mitgeheizt – das schlägt sich auf die Heizkosten nieder. Im Winter kann sich zudem bei hoher Luftfeuchte an kalten Flächen (Wände, Fenster, Decke, Fußboden) Kondenswasser bilden. Dort siedeln sich Schimmelpilze und Bakterien an, die einen unangenehmen Geruch erzeugen und gesundheitliche Gefährdungen verursachen können. Außerdem können Bauschäden auftreten.
Mit EMOS bietet das Fraunhofer ITWM einen weiteren Baustein zur Förderung nachhaltiger Energienutzung. Die Forscher erwarten, dass ein zuverlässiges Feedback den Teilnehmern dabei hilft, ganzjährig ein gesundheitsförderliches und energiesparendes Raumklima zu erreichen. Das Projekt lebt vom Mitmachen: Wenn möglichst viele Wohnungsbesitzer und -mieter daran teilnehmen, können die Forscher erkennen, wo die Einsparpotenziale liegen.
Mehr Infos zu MySmartGrid und zum Projekt EMOS