Platz eins auf der Green500
Das Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM installiert einen neuen Supercomputer-Cluster, der zu den energieeffizientesten der Welt gehört. Auf der Green500, dem weltweiten Ranking für energieeffiziente Rechner, teilt sich der neue Cluster (BladeCenter QS22 Cluster, PowerXCell 8i 3.2 Ghz, Infiniband) Platz eins mit dem baugleichen System bei IBM.
Mit einem Verbrauch von nur ca. 2 Watt je Gigaflop (488,1 Mflop/Watt) und einer Gesamtleistung von 9.259 Teraflop/s (ca. 9.2 Billiarden Rechenschritte/sec) zählt das System auch zu den stärksten Rechen-Clustern in Deutschland. Das Fraunhofer ITWM wird das neue System für die Entwicklung neuer Multicore-Softwaretechnologien und für Simulationsberechnungen in der Seismik, der Strömungsdynamik, der Molekulardynamik und für Finanzsimulationen einsetzen. Im Bereich der Seismik und Finanzen nutzt das ITWM eigene bereits für die Cell CPU optimierte Software und erzielt damit Leistungen, die noch deutlich über der Linpack Performance liegen.
Leistungssteigerung bei geringerem Energieeinsatz und Raumverbrauch
»Mit dem neuen Supercomputer wollen wir auf einer größeren Skala neue Multicore-Technologien erproben und erwarten für eine Reihe von eigenen Anwendungen bei geringerem Energieeinsatz und Raumverbrauch eine deutliche Leistungssteigerung. Bereits seit 2004 befassen wir uns mit der Cell-Architektur und sind aktuell dabei, Entwicklungen in die industrielle Praxis umzusetzen.«, sagt Dr. Franz-Josef Pfreundt, Leiter Competence Center HPC und Visualisierung und Leiter IT des ITWM.
Entwickelt und getestet wurde der Supercomputer-Cluster von Experten im IBM Entwicklungszentrum Böblingen. Er besteht aus insgesamt 70 IBM QS22-Bladeservern mit insgesamt 140 IBM PowerXCell 8i Chips, der Nachfolgegeneration des Cell/B.E. Prozessors, der in Spielekonsolen des Typs Playstation 3 verwendet wird. Die QS22-Bladesysteme finden übrigens auch Verwendung im Roadrunner-Supercomputer, dem ersten System weltweit, das die Rekordmarke von einem Petaflop/s erreicht hat. Die Basiskomponenten – das QS22-Bladesystem und das entsprechende Linux-Derivat – stammen aus dem IBM Entwicklungszentrum Böblingen.
»Das System IBM BladeCenter QS22 wurde im Böblinger IBM Entwicklungszentrum in Zusammenarbeit mit Experten aus weltweit verteilten Entwicklungszentren der IBM als enorm leistungsfähiges und energieeffizientes System entwickelt.«, sagt Oliver Rettig, Blade Program Manager, IBM Deutschland Entwicklung GmbH.
Durch den Einsatz des leistungsfähigen Cell Clusters, das ein vorhandes 10 Teraflop/s Standard-Cluster ergänzt, will das Fraun-hofer ITWM verbesserte Arbeitsmöglichkeiten für seine Forscher am Standort Deutschland schaffen und leistungsfähigere Software für den Einsatz in der Industrie entwickeln.