Als Bodenkunde-Institut beschäftigen Sie sich mit den Schwerpunkten Bodenchemie, Bodenbiophysik und Bodenphysik, beschreiben Sie doch gerne, was das in der Praxis der Arbeitsgruppe »Bodenbiophysik« genau heißt und welche Projekte dabei mit dem Team des Fraunhofer ITWM bearbeitet werden?
In der von Prof. Peth geleiteten Arbeitsgruppe »Bodenbiophysik« befassen wir uns mit den Wechselwirkungen von physikalischen und biologischen Prozessen in Böden. Die Bodenbiophysik vereint die klassischen Disziplinen Bodenphysik und Bodenökologie zu einer neuen übergreifenden Fachrichtung, die sich mit Wasser-, Stoff- und Energieflüssen im Ökosystem Boden auf unterschiedlichen Skalen auseinandersetzt und deren Bedeutung für ökologische Bodenfunktionen untersucht.
Wir untersuchen unter anderem die Konnektivität von Porennetzwerken und den davon abhängigen Stofftransport (Wasser, Nährstoffe, Bodengas) sowie die Zugänglichkeit von Grenzflächen, welche für biogeochemische und physikalische Prozesse von zentraler Bedeutung sind. Porenräume interessieren uns deswegen ganz besonders, weil diese einerseits Lebensräume sind, die durch ihr physikalisches Umfeld auf biologische Prozesse einwirken.
Dabei werden sie jedoch auch selbst durch biologische Prozesse stetig umgeformt, sodass sich das Bodenökosystem als ein selbstorganisierendes Gefüge aus Wechselwirkungsmechanismen an die Randbedingungen und Störungen (z.B. Klimawandel) in der Umwelt anpasst. Uns interessiert dabei welche Veränderungen dazu beitragen, Bodenfunktionen zu beeinträchtigen, was Böden resilient macht und wie wir gestörte Bodenfunktionen wieder regenerieren können.