Quantenchemie auf Quantencomputern gilt als eines der ersten realistischen Anwendungsfälle, bei denen ein Vorteil von Quantencomputern gezeigt wird. Insbesondere bei der Simulation von Metallen treten starke Elektron-Elektron Korrelationen auf, die mit Hilfe der Verschränkung von Quantencomputern im Gegensatz zu konventionellen Methoden effizient gelöst werden.
Algorithmen wie der Variational Quantum Eigensolver (VQE) und gemischte Ansätze, sogenannte »shallow-depth circuits« Algorithmen, die dem Stand der Wissenschaft entsprechen, zeigen viel versprechendes Potential auf Quantencomputern. Zurzeit befinden wir uns hardwaretechnisch im intermediären NISQ (Noisy Intermediate Scale Quantum) Entwicklungsstadium der Hardware, wobei in den vergangenen Jahren signifikante Fortschritte in der Anzahl der verfügbaren Qubits und Fehlerraten erzielt wurden. Dennoch können noch nicht alle bekannten Quantenalgorithmen wegen der Einschränkungen durch Fehlerraten und Dekohärenzeffekte erfolgreich umgesetzt werden. Bei der Neuentwicklung von Quantencomputing Workflows kombiniert die Wissenschaft oft robuste klassische Ansätze mit Algorithmen auf dem Quantencomputer.
Beispiele für solche hybriden Quanten-/ klassische Ansätze sind Variationsalgorithmen wie der VQE für die Quantenchemiesimulation. Variationsalgorithmen sind in Bezug auf die benötigte Gatetiefe und die Fehlertoleranz des Algorithmus geeignete Verfahren für die derzeitige Hardware. Die für klassische Höchstleistungsrechner rechenintensive Teile werden auf dem Quantenrechner gelöst, während die anderen Anteile des Workflows auf konventionellen Computern berechnet werden.
Die Skalierung dieser hybriden Methoden gegenüber rein klassischen Verfahren auf Hochleistungsrechnern bleibt jedoch Gegenstand der Forschung. Dieses spannende Thema nehmen wir am Fraunhofer ITWM in Angriff.