Welche Ereignisse prägten Ihr Leben, beruflich wie privat?
Das ist natürlich eine schwierige Frage. Vorab: Am meisten hat mich geprägt, dass ich 1957 meine Frau kennenlernte und mit ihr seit 65 Jahren zusammenlebe; dass meine zwei Söhne und eine Enkelin und vier Enkel geboren wurden. Dass ich 42 meiner 86 Jahre in der Pfalz, 30 Jahre in Bayern und 14 Jahre in der Region Aachen verbrachte, wobei ich etwa ein Fünftel der 42 Pfalzjahre im Ausland verbracht habe.
Prägend waren aber auch drei spezielle Erfahrungen:
Zum Ersten das Kriegsende, die totale Zerstörung des Hauses, in dem ich mit meiner Mutter lebte, das Ausgebuddeltwerden nach zwei Stunden. Dann die späte Heimkehr meines Vaters als zwar eher passives, aber doch langjähriges Parteimitglied. Und das wachsende Bewusstwerden, dass Deutschland eine große Schuld auf sich geladen hatte, sodass ich eine Verbesserung des deutschen Rufes als Lebensaufgabe sah.
Als Zweites meine Lehrzeit als Wissenschaftler am Forschungszentrum Jülich. Ich hatte ja »sehr reine Mathematik« in München studiert und wurde in Jülich kopfüber in die mathematische Physik gestürzt. Dort wurde mir klar, wie wichtig diese »angewandte Mathematik« auch für moderne Technologien ist. Es wurde mir auch klar, dass die klassische Universitätsausbildung in Mathematik diesen wichtigen Aspekt der »Mathematik als Technologie« nicht in den Blick nimmt. Das wollte ich, wenn ich je an eine Universität zurückkehren sollte, besser machen – und das habe ich dann in Kaiserslautern auch wirklich versucht.